Tagebuch einer Zeitzeugin.
Eine Schilderung der Zeit vom 12. - 29.03.2020. Dieses Buch hätte fast jeder selbst schreiben können. Doch wer hat es getan? Mit Maja Lunde eine der erfolgreichsten Autorinnen der letzten Jahre. Mit "Die Geschichte der Bienen", "Die Geschichte des Wassers" und "Die letzten ihrer Art" widmete sich die Norwegerin bereits einigen bedrohlichen und z. T. sehr realen Szenarien. Doch ebenso wie die aktuelle Corona-Situation für viele Menschen wesentlich greifbarer ist als der Klimawandel oder das Insektensterben, wirkt "Als die Welt stehen blieb" sowohl für den Leser als auch für die Autorin persönlicher und direkter.
Spannung erzeugt Lunde mit der Erzählung in Tagebuchform nur gegen Ende der gut 200 Seiten. Und die Aufzählung der offenen Fragen und Unsicherheiten findet keine Auflösung. In dieser Hinsicht mag das Buch wie ein Schnellschuss wirken. Der Perspektive einer norwegischen Mutter kann ich allerdings einige neue Einblicke abgewinnen.
Und tatsächlich sehe ich "Als die Welt stehen blieb" als ein Werk für meine Büchersammlung: In ein paar Jahren werde ich (hoffentlich) kaum noch glauben können, was Lunde da beschrieb. Obwohl ich es sehr ähnlich selbst erlebt habe...