Statt Tool.
Die Tickets für das Tool-Konzert im nächsten Jahr in Berlin waren innerhalb von Minuten ausverkauft, da war es ein willkommener Trost, dass A Perfect Circle Köln besuchte.
Im Vorfeld des Konzerts kamen über den Veranstalter gleich zwei E-Mails mit "wichtigen Informationen". Irgendwie erwartete ich in beiden Fällen eine Konzertabsage. Maynard James Keenan ist ja bekanntlich kein pflegeleichter Zeitgenosse. Doch in der ersten Nachricht wurde auf das inzwischen übliche Taschenverbot hingewiesen. Die zweite Nachricht hingegen überraschte mit dem Hinweis auf die strikte "no camera policy" und netterweise über die zeitliche Planung des Abends: Chelsea Wolfe sollte um 20 Uhr starten und 45 Minuten die Besucher einstimmen, bevor um 21.15 Uhr A Perfect Circle den Dienst bis 23 Uhr antreten sollte. Ich nehme es vorweg: Die Zeiten wurden erfreulich genau eingehalten. Die "no camera policy" ebenso.
Chelsea Wolfe Doom-Folk-Gothic-Drone-Set entpuppte sich als perfekte Einstimmung auf den Abend. Ich hatte sie schon länger auf dem Schirm, werde mich aber nun mal intensiver mit ihrer Musik befassen.
Das Publikum hielt sich erstaunlicherweise strikt an die Anweisung bezüglich der Fotoaufnahmen. So blieb im Zuschauerraum auch dunkel, als schließlich die Musiker der Band um Kennan und Howerdel die Bühne betraten.
Das Set begann recht zahm, steigerte sich aber im Verlauf in Stimmung und Intensität. "The noose" und "3 Libras" waren der erste Höhepunkt, obwohl der "All main courses mix" etwas befremdlich wirkte. "Hourglass", "The doomed", "Counting Bodies Like Sheep to the Rhythm of the War Drums" und "Judith" begeisterte dann gefühlt die gesamte Halle. Die Cover-Version des AC/DC-Songs "Dog eat dog" wurde als Tribut an Malcolm Young angekündigt. Auf diesen Titel hätte ich verzichten können, aber so habe ich eben auch mal einen AC/DC-Song live gehört.
Die "Aufstellung" der Musiker auf der Bühne ähnelte stark der, die ich bereits von Tool kannte: Kennan etwas erhöht in der Mitte. Vor ihm war also genug Platz, auf dem sich Billy Howerdel austoben konnte. Musikalisch klang das schon alles ziemlich perfekt und für das Palladium auch gut abgemischt. Besonders erwähnenswert war noch Jeff Friedl am Schlagzeug. Wenn er loslegte, erbebte der Saal.
Und während des letzten Songs hob der Meister in bedeutsamer Stimme das Foto-Verbot auf... um wenige Momente später zu verschwinden.
Seine weniger scheuen Mitstreiter ließen sich dann noch eine Weile feiern.
Die Setlist
- Eat the Elephant
- Disillusioned
- The Hollow
- Weak and Powerless
- So Long, and Thanks for All the Fish
- Rose
- Thomas
- (What's So Funny 'bout) Peace, Love and Understanding
- Vanishing
- The Noose
- 3 Libras (All Main Courses Mix)
- The Contrarian
- TalkTalk
- Hourglass
- The Doomed
- Counting Bodies Like Sheep to the Rhythm of the War Drums
- Judith
- Dog Eat Dog (AC/DC cover)
- The Package
- Delicious