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Samstag, 15. Dezember 2018

Graphic Novel: Kristina Gehrmann - Der Dschungel


























Starke Bilder zu einer wichtigen Geschichte.

Upton Sinclairs erstmals 1095 veröffentlichter Roman "The Jungle" schilderte die Zustände in Chicagos Union Stock Yards, großen und industriell organisierten Schlachthöfen. Wenn man ein Bild davon hat, wie es heute in einigen Schlachthäusern zugeht, muss man sich keine Illusionen über die Abläufe vor gut 100 Jahren machen. "The Jungle" führte zu (mindestens) einem Aufschrei, später zu Lebensmittelkontrollen und somit auch zur Gründung der amerikanischen Behörde FDA. 

Kerstin Gehrmann bediente sich des Romans als Vorlage und machte daraus die bedrückende Graphic Novel "Der Dschungel". Der litauische Einwanderer Jurdis Rudkus sucht mit seiner Familie das Glück in den USA. Anhand deren Schicksal werden sowohl die hygenischen als auch die Bedingungen für die Arbeiter in diesem Industriezweig verdeutlicht. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird Rudkus nach einem Arbeitsunfall arbeitslos und der soziale Abstieg der gesamten Familie nimmt seinen Lauf. 

Sinclair war Vegetarier und Sozialkritiker. Beide Botschaften bringt er eindeutig unter. Ein Text aus dem Jahr 1905 ist sicherlich nicht einfach zu lesen und mit der heutigen Zeit in Verbindung zu bringen. Daher hat Gehrmann sich m. E. einer passenden Vorlage und mit dieser Graphic Novel eines guten Stilmittels bedient, die Botschaften der heutigen Leserschaft näher zu bringen. Die Zeichnungen sind klar und die Szenen rund um die Schlachthöfe düster genug, um dem interessierten Leser einen Eindruck zu vermitteln.