Interpol und die Editors wurden immer wieder gerne verglichen. Und obwohl man inzwischen sogar gleiche Songtitel (“Lights”) wählt, liegen die mit den aktuellen Alben manifestierten Ausrichtungen der beiden Bands weiter auseinander als jemals zuvor. Während die Editors mit “In this light and on this evening” eine kleine oder mittelgroße Richtungsänderung vornahmen (die beim Publikum mit äußerst gemischten Gefühlen aufgenommen wurde), bleiben Interpol sich auf ihrem vierten Album “Interpol” treu.
Während das Debütalbum “Turn on the bright lights” vor allem von dessen düsterer Grundstimmung zehrte, traten auf “Antics” die Rhythmen in den Vordergrund, was zum bislang “tanzbarsten” Output der Band führte. Mit “Our love to admire” kam die bis dahin unnahbare Band den Sphären üblicher Musik etwas näher. Vielleicht lag das einfach einfach an dem wiederholten Einsatz der erprobten Stärken oder an der etwas “opulenteren” Wahl der Mittel. Trotzdem war bislang jede Platte der Band eindeutig der Marke Interpol zuzuordnen.
“Interpol” interpretiere ich als eine Verknüpfung der auf den vorherigen Alben noch jeweils recht eindeutigen Ausrichtungen. Ich höre etwas mehr "Turn on the bright lights” als “Our love to admire” heraus und leider werden die “Antics”-Stärken am wenigsten gewürdigt. Neuigkeiten fallen mir nicht auf. Die Mitte des Albums mit den Songs “Summer well”, “Lights”, “Barricade” und “Always malaise” gefällt mir bislang am besten.
Der nach Fertigstellung des Albums erfolgte Weggang des Bassisten Carlos Dengler (eigentlich ungewöhnlich, dass Bassisten überhaupt Erwähnung finden) könnte durchaus eine gewisse Neuausrichtung der Band führen. Ich bin schon jetzt gespannt.
Bis dahin erfreue ich mich an “Interpol”. Das Album ist kein neuer Höhepunkt aber der Marke würdig. Fans werden es kaufen und nicht wirklich enttäuscht sein. “Anfänger” können zu diesem oder zu jedem Vorgängerwerk greifen.
Das Video zu “Barricade”
und das zu “Lights”
“Interpol” klingt nach: