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Sonntag, 26. September 2010

Buch: Jonathan Safran Foer - Eating animals

cover

Das Buch über die Herkunft und den Leidensweg unserer tierischen Nahrung ist aktuell in aller Munde, weil die deutsche Übersetzung “Tiere essen” kürzlich erschien.

Jonathan Safran Foer kannte ich bislang nur als Autor des überraschend tollen Buchs “Extremely loud & incredibly close”. Um seinen Debütroman hatte ich mich noch nicht gekümmert aber sein erstes Sachbuch interessierte mich.

“Eating animals” befasst sich mit der “Produktion” und Haltung von Tieren, deren Teile letztlich auf unseren Tellern landen sollen. Wegen seiner Herkunft nicht verwunderlich kümmert sich Foers um die amerikanische Sicht auf die Dinge. Wenn 18% der Turkey-Produktion der USA an Thanksgiving auf den Tisch kommen, ist das für mich eine Information, die ich gerne hier aufgreife. Ansonsten hoffe ich sie bald wieder zu vergessen um Platz für wichtige Dinge zu schaffen.

Wenn man sich schon mal ein paar Gedanken über Tierhaltung gemacht und entsprechende Berichte in diversen Medien nicht ignoriert hat, erfährt man durch “Eating animals” keine bahnbrechenden Neuigkeiten. Dass Tiere z. T. wirklich grausam aufgezogen und getötet werden halte ich für Allgemeinwissen. Ich hatte allerdings verdrängt, dass wirklich enorme Mengen an Antibiotika uns sonstigen Substanzen nötig sind, die Tiere untere den Bedingungen am Leben zuhalten.

“Eating animals” kann dabei helfen, sich einige Aspekte der eigenen Ernährung mal wieder bewusst zu machen. Darüber hinaus lässt sich die Lektüre des Buchs auf das Kapitel “The global table” im Teil “Storytelling” beschränken. Dort wird auf die moralischen Aspekte einer fleischlastigen Ernährung eingegangen. Anschauliche Schilderungen verdeutlichen die Engstirnigkeit “unserer” (ich meine Menschen in den westlichen Ländern, die einen Teil ihrer Gemüseaufnahme an Tiere outsourcen) Fleischprägung.

Mein Leben hat die Lektüre des Buchs nicht verändert. Wer eine vegetarische Ernährung anstrebt, kann seinen Weg aber durch “Eating animals” gerne bestätigen lassen. Ansonsten gilt weiterhin, dass man sich halt Gedanken machen soll, wo man seine Nahrung erwirbt und woher sie stammt.

Eine nachvollziehbare und durchgängige Struktur hätte “Eating animals” nicht geschadet.  Eine Aufwertung erfährt das Buch durch Foers Schreibstil. So wird dieses Sachbuch nie wirklich trocken. Bemerkenswert finde ich noch das Verhältnis von tatsächlicher Erzählung und Anhang mit Quellennachweisen: 267 zu 60.