Es gibt Künstler, deren Alben ich eigentlich nie entgegen fiebere, die mich dann aber trotzdem (oder gerade deshalb) immer wieder positiv überraschen. Was sollte man auch von Phillip Boa noch erwarten? Beweisen muss er nichts mehr, singen wird er auch nicht mehr lernen.
Doch schon 2007 mit “Faking to blend in” (obwohl gerade das Boa bislang nie gemacht hat) verdiente er sich neuen Respekt und mit “Diamonds fall” legt er nun nach.
Selten klang er in meinen Ohren so entspannt. “Fiat topolino” hätte sich auch völlig unaufgeregtauf einem späten Talking Heads-Album finden können. Überhaupt fühle ich mich im Verlauf der Platte nicht selten an Byrne/Enos “Everything that happens will happen today” erinnert. Das kommt wohl daher, dass die Songs auf “Diamonds fall” mehr denn je vom jeweiligen Rhythmus leben.
Dazu meint laut.de:
Noch ausgeklügelter und aufs Filigrane reduziert klangen Boa-Songs vielleicht noch nie. Mit der Requirierung von Can-Drummer Jaki Liebezeit erfüllte sich Boa überdies einen Kindheitstraum. Dessen Trademarks, das akzentuierte und perkussive Spiel, verleiht rhythmischen Songs wie "Fiat Topolino" und vor allem "DJ Baron Cabdriver" einen besonderen Charme.
Während sich andere Künstler im Alter gerne wiederholen (wann kommt eigentlich das nächste Stones-Album?), scheint Boa mit sich im Reinen zu sein und eine Entwicklung zu vollziehen, die sich in würdigen Alben pro Lebensabschnitt manifestieren. Jung und wild hatten wir, nun erscheint er geläutert und gemäßigt. Wie werden da erst die altersmilden Werke klingen? Weiter so!
Das Video zu “Lord Have Mercy With The 1-Eyed”: