Die Gerüchte um U2s neues Album haben sich nicht bestätigt: Das neue Werk der Band stellt keine Abkehr vom mit "The Joshua Tree" eingeschlagenen und mit "Rattle & hum" fortgesetzten Kurs dar. Statt dessen orientieren sie sich noch stärker an traditionellen und aktuellen Spielarten des Rock (The Edge durchquerte einige Monate die Staaten) und setzen ihre spirituelle Reise fort. Der Aufenthalt bei Guru Nick Cave hinterlässt ebenfalls Spuren im Klangbild des neuen Albums.
So oder ähnlich hätten sich vielleicht Kritiken angehört, hätten U2 dieses Album 1991 veröffentlicht. Statt dessen befinden wir uns im Jahr 2009 und das Album "Ten stones" des ehemaligen 16 Horsepower-Sängers David Eugene Edwards aus dem vergangenen Jahr sollte man sich anhören, glaubt man Laut.de:
Rau gelingt der Einstieg in das Album mit dem spröden Kracher "The Beautiful Axe". Die Gitarren klingen härter als früher. Die Vocals erklingen im Refrain eher laut gerufen als gesungen. Das folgende "Horsetail" behält die Gangart bei, fällt aber deutlich eingängiger aus.
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"Ten Stones" bedeutet eine Zäsur im Schaffen von David Eugene Edwards. Der musikalische Bruch mit der alten 16 Horsepower-Zeit ist überwunden. Woven Hand klingen endlich wie eine homogene Band und nicht länger wie ein Soloprojekt. Das gekonnte Einbauen neuer Elemente wie Italo-Western-Sounds, Noiserock, Bossa und Psychedelic rundet den Gesamteindruck ab. Diese Veröffentlichung kann man getrost als den legitimen Nachfolger für die legendäre "Secret South"-CD von 16 HP bezeichnen. Wer songwriterisch derartig überzeugend und konsequent seinen eigenen künstlerischen Weg geht und dabei die Lust an neuen Wegen nicht verliert, hat die Höchstwertung hier tatsächlich verdient.
Eine Platte, die ihre Kraft aus der Tiefe zieht. Da stören kaum Folk oder Country oder sonstige Spielereien, auch nicht die oben erwähnten. Nick Cave scheint ab und zu durch. Und wie oben bereits angedeutet, hört sich das irgendwie an, als hätten U2 nach "Rattle & hum" eine andere Abzweigung genommen.
NPR.org liefert dazu ein “Tiny desk concert”.