Bislang eines der überraschendsten Alben 2012.
Grundsätzlich interessieren mich Spätwerke alter Helden nur sehr selten. Vor Musikern die in den 60er Jahren im Bereich Rockmusik tätig waren und die den automatisch unterstellten damaligen Lebensstil überlebten habe ich automatisch Respekt. Doch nun hat Cale als ein weiterer Vertreter dieser Gruppe mein Neugier auf seine Musik erweckt.
Da The Velvet Underground definitiv lange vor meiner musikalischen Wahrnehmungszeitspanne aktiv war, hatte ich die Solowerke John Cales der vergangen 40 Jahre nicht auf dem Radar und mir war auch egal, dass er mit Musikern wie Nick Drake, Patti Smith, den Stooges, den Happy Mondays und Brian Eno gearbeitet hat. Doch ein Podcast ließ mich kürzlich aufhorchen. Mit “Shifty adventures in Nookie Wood” brachte er vor wenigen Wochen ein zeitgemäßes Electro-/Trip-Hop-Album heraus, welches ich eher von David Bowie erwartet hätte.
Aufmerksamkeit dürfe der Albumopener “I wanna talk to you” erhalten, weil dieser aus der Zusammenarbeit mit Danger Mouse entstand. Doch die Höhepunkte sind aus meiner Sicht “Scotland Yard”, “Hemingway” und “Nookie Wood”. In der zweiten Spielhälfte lässt die Qualität der Songs leider etwas nach und ab und zu meinte es Cale mit der elektronischen Verfremdung seiner Stimme etwas zu gut. Aber vielleicht ist er sich mit nunmehr 70 Lebensjahren seiner Stimme nicht mehr so sicher.
Das weitgehend elektronische Werk ist nur an wenigen Stellen so steril, wie man es befürchten könnte. Die Intensität die Cale mit diesen Mitteln erzeugt macht mich neugierig auf seine älteren Platten. Wenn “Shifty adventures in Nookie Wood” die Interpretation Cales die Interpretation der aktuellen Musiklandschaft ist, freue ich mich schon auf seine Meinung in einigen Jahren.
Kein Video zu “I wanna talk 2 U”:
John Cale auf Tour in Deutschland:
- 14.10. Köln
- 16.10. Berlin
- 18.10. München
- 23.10. Hamburg
“Shifty adventures in Nookie Wood” klingt nach: