The Antlers bauen weiter an ihrem eigenen Klanguniversum.
The Antlers waren ursprünglich Peter Silbermans Soloprojekt welches er mit seinem Umzug nach New York City gründete. Erst nachdem er sich mit seinen ersten beiden Alben ”Uprooted” (2006) und “In the attic of the universe” (2007) solo ausgetobt hatte änderte er seine Arbeitsweise. Über zwei EPs entwickelte sich mit dem Album “Hospice” ein Bandgefüge mit Michael Lerner und Darby Cicci. Auf diesem steuerte übrigens Sharon Van Etten Vocals für vier den Songs inklusive dem unschlagbaren “Kettering” bei. Wegen eines fehlenden “Kettering”-Äquivalents konnte mich der Nachfolger “Burst apart” nicht ganz überzeugen. Mit “Familiars” erscheint nun das fünfte Album der Band. Gemixt wurde es von Chris Coady, der in den letzten Jahren u. a. auch bei Alben der Yeah Yeah Yeahs, TV On The Radio, Foals und We Are Scientists seine Finger an den Reglern hatte.
The line of best fit zieht einen interessanten Vergleich zwischen The Antlers und einer anderen ebenfalls in Brooklyn beheimateten Band:
They are, in many ways, a lot like The National; they’ve played the long game, turning out exquisitely-crafted records at their own pace. Where they differ, though, is that The Antlers also display a keen appetite for experimentation with their sound.
Entsprechend massenkompatibler und erfolgreicher waren The National mit ihren letzten Alben und auch mit “Familiars” wird die Band um Silberman in Punkto Bekanntheit nicht an Matt Berninger & Co. heranreichen können. Dafür sind die orchestralen Arrangements mit Bläsern und Streichern zu vielschichtig und zu fragil. Mit Songs die sich behutsam aufbauen, manchmal gegen Ende einen Gitarrenausbruch andeuten und meist Spielzeiten von über fünf Minuten erfordern spielen The Antlers eher in der Liga von Klangkünstlerns wie Sigur Rós als im Radio.
Bei mir hat das Album noch nicht richtig zünden können, aber Whiskey Soda lässt hoffen:
Schwerlich abzuschütteln ist auch 'Familiars' an sich, hat es nach einigen Stunden der Auseinandersetzung erst einmal gezündet. Hier stimmt einfach alles; jede Zeile, jedes Wort, jeder Ton, jedes noch so behäbige Metrum bringt neuen Segen über 'Familiars'. Ein schlichtweg makelloses Album - vom ersten bis zum letzten Taktstrich. Man kommt nicht umhin, den Indie-Rock-Musteradepten von The Antlers eine weitere künstlerische Offenbarung zu attestieren - vielleicht sogar ihre größte bis dato.
“Palace”, “Hotel”, “Intruders” und “Parade” sind bislang meine Favoriten auf “Familiars”.
Das Video zu “Palace”:
The Antlers live:
- 12.10. Hamburg
- 14.10. Berlin
“Familiars” klingt nach: