Eine in Senagal geborene, in Kuwait aufgewachsene und im Teenie-Alter nach New York ausgewanderte Frau macht Album über einen “simulated road trip through an imagined China” und gibt ihm einen deutschen Titel. Und dann passt das auch noch irgendwie alles zusammen.
Den Einstieg in dieses weitgehend elektronische Werk bietet eine Version von “Nothing compares 2 U”. Der Gesang schlägt die Brücke zum Pop. Versteckt hinter Chören wabern die Elektroklänge. Ab dem zweiten Song übernehmen diese das Kommando. Fast ohne tragende schwere Bässe erzeugt Fatima Al Qadiri filigrane, dichte und gleichzeitig treibende Soundcollagen. Getreu dem Albummotto zitieren diese an vielen Stellen an asiatische Klänge. Und obwohl das alles total künstlich und konstruiert ist, klingt es häufig überraschend “organisch”. “Asiatisch” ist definitiv keine “Lounge music”, denn dafür ist das Album eindeutig zu spannend und packend. Es simuliert für westliche Ohren authentisch asiatische Einflüsse. Ich wüsste gerne, was Asiaten von diesem Werk halten.
Durch die Vielzahl der stellenweise verbauten exotischen Klänge fühlt man sich während “Asiatisch” durchaus an “World music” erinnert. Doch diese Idee wird so abstrakt aufgegriffen, dass sie nie den faden “gewollt aber nicht gekonnt” Beigeschmack entwickelt, der “World music” häufig anhaftet. Anscheinend ordnet der Kenner “Asiatisch” unter “Sinogrime” ein. Offensichtlich muss ich eine neue Genreschublade anlegen…
Weniger wild als The Knife und weniger steril und kühl als Fever Ray sollte “Asiatisch” einige Electro-Fans in seinen Bann ziehen und dem einen oder anderen Skeptiker elektronische Musik näherbringen können.
Die Hits des Album sind “Shanzhai”, “Szechuan”, “Szenzhen” und “Dragon tattoo”.
Der Song “Shanzhai”:
“Asiatisch” klingt nach: