Ein Buch wie das Land Japan: Fremdartig bezaubernd.
Herr Takarada betreibt einen unscheinbaren Laden in einer ruhigen Ecke Tokios. Was genau dort verkauft wird, bleibt vage, aber das ist auch nicht wichtig. Denn wer diesen Laden betritt, sucht selten etwas Konkretes, sondern eher Trost, Orientierung oder einfach einen Moment der Ruhe.
Kenji Ueda erzählt in "Der kleine Laden des Herrn Takarada" mit einer stillen Eleganz, die man nicht oft findet. Die Figuren, die in Herrn Takaradas Laden auftauchen, tragen ihre Geschichten wie lose Fäden mit sich, und der Laden wird zum Ort, an dem sich manches entwirrt oder neu verknüpft. Es passiert nicht viel, und doch passiert alles. Die Sprache ist zurückhaltend, fast zart, aber nie kitschig. Man liest weiter, weil man sich wohlfühlt, nicht weil man wissen muss, wie es ausgeht.
Was das Buch so besonders macht, ist seine Gelassenheit. Es drängt sich nicht auf, es will nichts beweisen. Es ist einfach da, wie ein stiller Begleiter an einem Tag, an dem man nicht viel erwartet hat und dann doch etwas findet, das bleibt. Bei mir blieb die Lust, mal wieder auf Briefpapier einen Brief zu verfassen. Bislang blieb es allerdings bei der Lust...