Die Mühe lohnte sich für die Macher und das Publikum.
Mein Verhältnis zu dieser TV Doku entwickelte sich. Da ich mich keinesfalls als Beatles-Fan bezeichnen würde, war mein initiales Interesse nicht groß. Lobende bis überschwängliche Kommentare von Musikern (u. a. Mansuns Paul Draper) in sozialen Netzwerken machten mich dann doch neugierig. Ich dachte: Drei Episoden, die werden jeweils über 45 Minuten gehen und stellen so einen überschaubaren Zeiteinsatz für ein potentiell zumindest erkenntnisreiches Musikerlebnis dar. Die Einsicht, dass ca. 8 Stunden vor mir lagen dämpfte meinen Enthusiasmus merklich. Fast 60 Stunden Videomaterial und noch mehr Audiomitschnitte standen aus den Originalsessions zur Verfügung. Da darf man Peter Jackson dankbar sein, dass er eine Vorauswahl getroffen hat, die trotz einiger Längen eine beeindruckende Dramaturgie entwickelt. Zeitweiser Verlust eines Bandmitglieds, Uneinigkeit über Weg und Ziel der Aufnahmen und das legendäre Konzert auf dem Dach des Aufnahmestudios als krönender Abschluss... "Get back" entpuppte sich als spannender und vor allem fesselnder als erwartet.
Besonders interessant fand ich es, die Interaktion der Musiker (und Yoko Onos) zu interpretieren. In der Musik gemeinsam genial, zwischenmenschlich am Ende des gemeinsamen Weges angekommen zeichnet sich das Ende der Band deutlich ab. Wenn McCartney innerhalb weniger Minuten die Basis für den Song "Get back" entwickelt oder Titel in langen Jam-Sessions langsam Gestalt annehmen wird Musikgeschichte lebendig.
Für Musikfans (und ich meine ausdrücklich nicht nur Beatles-Fans) ist "Get back" absolut sehenswert. Mir machte es Lust mir "Die Beatles Story" erneut zu lesen.