Vermutlich einmalige Kombination aus "Pilzbuch" und Trauerverarbeitung.
Long Litt Woon wurde in Malaysia geboren. Ihren späteren Ehemann lernte sie während eines Austauschjahrs in Norwegen kennen und so wurde das skandinavische Land ihre Heimat. Nach über 30 gemeinsamen Jahren verstarb ihr Partner unerwartet und sie musste sich mit einer neuen Situation arrangieren. Ihr langsamer Abschied und ihre Schritte in ein neues Leben stellen den kleineren Teil aber auch den roten Faden in "Mein Weg durch die Wälder" dar. Einen Ausweg aus der traurigen Situation stellt ihre langsam aufkeimende Leidenschaft für Pilze dar. Aus der anfänglichen Beschäftigungstherapie wird ein privates Forschungsprojekt, welches die Anthropologin bis zur Zertifizierung als Pilzexpertin und darüber hinaus treibt.
Um die Erwartungshaltung potentieller Leser direkt in die korrekte Richtung zu lenken: Es handelt sich keines falls um ein Bestimmungsbuch und bei Exkursionen in herbstliche Wälder stellt "Mein Weg durch die Wälder" auch keine Hilfe dar. Aber sowohl in der Pilzsaison als auch während der Vorfreude auf diese ist das Buch ein toller Stimmungsmacher. Long Litt Woon nähert sich auf vielen Wegen dem Phänomen "Pilze sammeln". Besonders erkenntnisreich waren für mich die Schilderungen der verschrobenen Eigenheiten der Sammlercommunity und die durchaus länderspezifisch abweichenden Einschätzungen von Pilzen und deren Eigenschaften.
Der Untertitel "Was mich Pilze über das Leben lehrten" ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber die Verknüpfung ihres persönlichen Schicksals mit der Erkundung des Pilzkosmos' in vielen seiner Facetten stellt eine gelungene Kombination dar.