Kurzweilig aufbereitetes HNO-Wissen.
"Pop-Science" ist offenbar ein Bücher-Genre. "Darm mit Charme" war in meiner Erinnerung das Buch, welches in jüngerer Zeit gefühlt ewig in den "Top X"-Regalen auffiel und vielleicht so den Weg bereitete für weitere Veröffentlichungen aus dem Bereich "erkläre mit meinen Körper".
Christine Löber ist promovierte HNO-Ärztin in Hamburg und gemeinsam mit der Journalistin Hanna Grabbe hat sie "Immer der Nase nach" verfasst. Ihrem Fachgebiet entsprechend erklärt sie eingangs anschaulich und leicht verdaubar die Funktion von Nase, Rachen und Ohr sowie die üblichen Beschwerden. Im zweiten Teil widmen sich die Autorinnen den Wechselwirkungen zwischen diesen Organen und der menschlichen Psyche. Anscheinend war ich im HNO-Feld auch vor der Lektüre des Buchs nicht komplett ungebildet: Neben einigen Aha-Erlebnissen empfand ich diese zwei Teile als kompakte Zusammenfassung von "HNO Grundwissen".
Nach meinem Empfinden stellt der letzte Teil auch den Höhepunkt von "Immer der Nase nach" dar: Unter dem Titel "Erste-Hilfe-Koffer" werden Anregungen für lebensnahe Übungen und Verhaltensweisen geliefert. Wer seinen Ohren und seiner Atmung etwas Beachtung schenken möchte, findet hier Ansatzpunkte.
Christine Löber verbindet ihr Wissen mit eigenen Erlebnissen und Schilderungen. Es ist natürlich Geschmackssache, wie "populär" und "persönlich" wissenschaftliche Aspekte dargestellt werden sollen. Eine etwas trockenere und sachlichere Darstellung hätte meinen Vorlieben eher entsprochen, aber ich bin ja auch noch mit stinklangweiligen Museen und Ausstellungen aufgewachsen. ;-) Für mich war "Immer der Nase nach" eine gute Ergänzung zu "Ganz Ohr" von Thomas Sünder.
Wer sich dem Thema und Frau Löber über einen Podcast näher möchte, kann das dort tun.