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Mittwoch, 4. September 2013

Musik: Nine Inch Nails-Hesitation marks

cover

Besinnung auf verloren geglaubte Stärken.

Ein Bekannter verehrt die frühen Alben der Nine Inch Nails. Nach “The downward spiral” ging es aus seiner Sicht mit der Qualität der neueren Musik steil bergab. Sobald ich ihm von einer neuen NIN-Veröffentlichung berichtete kam von ihm nur die Frage “gibt es darauf wieder ’uff – tzz, uff – tzz’?”. Meist lautete meine Antwort: “Nicht so viel wie auf den ersten Alben.” Damit stand sein abwertendes Urteil fest. Ich vermute “Hesitation marks” wird ihm gefallen.

Trent Reznor geht nun schon auf die 50 zu. In 25 Jahren mit den Nine Inch Nails brachte er es auf acht Studioalben. Seit “The slip” sind fünf Jahre vergangen. In der Zwischenzeit beschäftigte er sich mit seiner Familie, Soundtracks die ihm Oscar-Ehren einbrachten und seiner Band How To Destroy Angels. Während die letzten Nine Inch Nails-Alben durchaus an der Fortführung des Projektes zweifeln ließen, gewann Reznor durch seine Nebentätigkeiten (zuletzt “Welcome oblivion”) den notwendigen Abstand, um sich wieder auf seine NIN-Stärken zu konzentrieren. “Hesitation marks” ist das beste NIN-Werk seit “The downward spiral”, die Rückkehr zu einem Major Label und eine Reminiszenz an seine poppige Version von Industrial-Beklommenheit: Die Rhythmen wirken nach heutigen Maßstäben merklich entspannter als sie vor 20 Jahren geklungen hätten, Reznor tritt gezähmt auf und offensichtlich ist er souverän genug den ein oder anderen Song mit eindeutigem Augenzwinkern darzubringen. 

Natürlich gibt es “Hesitation marks” in diversen LP- und CD Ausgaben. Zusätzlich stellt Reznor auch ein alternatives Mastering zur Verfügung, welches den Bedürfnissen seiner audiophilen Fans gerecht werden soll.

“Copy of A”, “Came back haunted”, “Everything”, “Satellite”, “Various methods of escape” und “In two” sind die stärksten Tracks auf “Hesitation marks”.

Das Video zu “Came back haunted”:

“Hesitation marks” klingt nach:

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