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Montag, 21. November 2022

Konzert: Kishi Bashi im Kölner Artheater, 19.11.2022


Rampensau mit Violine. 

Auf Kishi Bashis (aka Kaoru Ishibashi) Musik wurde ich im Rahmen der Veröffentlichung seines Debüts "151a" aufmerksam. Mit "Manchester", "Bright Whites", "Atticus, in the desert" und "I am the Antichrist to you" enthält dieses Perlen, die mich über Jahre und vor allem auch in später veröffentlichten Varianten immer wieder begeisterten. Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums machte sich Kishi Bashi auf, seine Fans und geneigte Konzertbesucher zu erfreuen. Als durchaus positiv gestimmter Zuhörer kam ich zum Gig, ich ging als Fan.

Pünktlich um 19.30 Uhr betrat zuerst Mike Savino die Bühne. Er begleitet Ishibashi bereits seit einigen Jahren musikalisch. Als Vorgruppe nutzt er aber seinen Namen Tall Tall Trees und die Gunst der Stunde: Mit seinem Banjo / Leuchtding / Schlaginstrument und mit vielen Loops bot er die ideale Einstimmung auf Kishi Bashi. Während des halbstündigen Sets wurde er zeitweise vom Drummer Josiah Wolf des Hauptacts unterstützt. Spätestens beim Song "Waiting on the day" mit Cornershop-Anleihe war das Eis gebrochen und das Publikum heiß.


Etwas ältere Bilder zeigen Savino mit wesentlich zahmerer Haarpracht. Das Rätsel wurde später im Dialog mit Ishibashi gelöst: Savino wird in seinem Freundeskreis als "COVID Jesus" bezeichnet.

Die Spielfreude nach der pandemiebedingten Zwangspause merkte man sowohl ihm als auch dem Hauptact an. Ishibashi wurde von Savino, dem besagtem Drummer und Quinn Humphrys an Bass und Gitarre begleitet. Letzterer war durch eine Beinschiene in seiner Bewegung eingeschränkt, aber durch seine aus England angereiste Familie mehr als motiviert, trotzdem alles zu geben. 


Doch nun zum eigentlichen Knaller: Kaoru Ishibashi. Durch seine Alben hatte er mich bereits von seiner Musikalität und Vielseitigkeit mehr als überzeugt. Ich hatte ihn als Violinist / Multiinstrumentalist "kennengelernt" und abgespeichert. Wie hätte ich eine solche Rampensau vermuten können? Er sprang, hüpfte, improvisierte, jammte und feuerte sich und das Publikum während der 100 Minuten wieder zu Höchstleistungen an. Gerade im Zusammenspiel mit Savino ergaben sich einige magische Momente. 


An dieser Stelle verweise ich gerne auf sein Live-Album "String Quartet Live". Es zeigt zumindest ansatzweise, welche Energie der Künstler live entwickelt. "I am the Antichrist to you" war für mich der Song des Abends. Aus Anlass des Jubiläums wurde das Debüt in der bekannten Reihenfolge komplett gespielt und anschließend um einige Hits und das obligatorische Talking Heads-Cover "This must be the place" ergänzt. 

Für nächstes Jahr hat Kishi Bashi ein neues Album und einen Film angekündigt. Ich freue mich auf beides. 

Setlist:

  • Intro / Pathos, Pathos
  • Manchester
  • Bright Whites
  • It all began with a burst
  • Wonder Woman, wonder me
  • Chester's burst over the Hamptons
  • Atticus, in the desert
  • I am the Antichrist to you
  • Beat the bright of me
  • Q&A
  • Penny Rabbit and Summer Bear
  • Carry on phenomenon 
  • Philosophize in it! Chemicalize in it!
  • The ballad of Mr. Steak
  • Honeybody
--
  • Summer of '42
  • This must be the place

Im Artheater war ich vor diesem Gig bereits bei Sam Vance-Law im Jahr 2019. Meine Location-Bilanz: Bislang waren alle Konzerte dort toll und Anwärter auf die Gigs des Jahres.