Mord im Orient Express trifft auf Desperate Housewives.
Geschickt verfängt Louise Candlish die Leser in den Strang der Erzählung: Aussagen gegenüber der Polizei unmittelbar nach einem offensichtlich tödlichen Ereignis eröffnen die ersten Kapitel. Diese sind jeweils eindeutig den Hauptfiguren zuordnet und führen darüber hinaus durch Rückblicke in die Wochen und Tage vor dem Unglück ein. Thriller müssen mich bereits nach wenigen Kapiteln oder besser noch nach wenigen Seiten fesseln. "Liebe deine Nachbarn wie dich selbst" gelang es spätestens mit dem zweiten Kapitel. Die oben geschilderte Struktur trug maßgeblich dazu bei. Durch diese kam ich auch wunderbar mit der stattlichen Anzahl an Protagonisten klar.
Auslöser für die Aufregung in einer "besseren" Straße in Londons Süden ist ein Pärchen, welches durch ein Erbe in den Besitz eines Hauses in dieser Straße kommt. Deren Lebensweise und Umgang mit Haus und Grundstück mag so gar nicht zu den Vorstellungen der Nachbarn passen. Diese bilden eine klare Front, der sich besagtes Paar aber tapfer bis starrsinnig entgegenstellt. Nach dem ersten Todesfall beginnen die polizeilichen Ermittlungen und parallel spitzt sich die Lage weiter zu.
Ähnlich wie bei "Mord im Orient Express" deutet sich eine Verschwörung an und die heilen Fassaden der guten Nachbarschaft beginnen zu bröckeln. Motive für Straftaten haben fast alle Einwohner der Straße. Dadurch kann die Autorin mit dem Interesse der Leser spielen. Und am Ende gibt es doch noch eine Überraschung mehr... Spannend und unterhaltsam, so wünsche ich es mir.