"Unterleuten" unter dem Mikroskop.
Die Protagonistin Dora flüchtet genervt von ihrem Leben, ihrem Freund und Corona aus Berlin in ein Dorf in Brandenburg. Dort erlebt sie hautnah die "Erdung", welche dieser Orts- und Perspektivwechsel mit sich bringt. An ihren Eindrücken und durchaus auch ihrer Verwandlung demonstriert die Autorin im Zeitraffer die Unterschiede zwischen dem Leben in der Großstadt und auf dem ganz flachen Land. Aus anfänglich unüberwindbar erscheinenden Differenzen entwickeln sich Verständnis und sogar Sympathie.
Wie bereits mit "Unterleuten" fesselte mich Zehs Erzählweise. Die gut 400 Seiten reichten kaum über das Wochenende hinaus. "Über Menschen" liefert lustige sowie traurige Momente und wirbt in beeindruckender Weise für gegenseitiges Verständnis und Offenheit. Neben Maja Lundes "Als die Welt stehen blieb" wird auch dieses Buch einen Platz in meinem Regal finden um "nach Corona" an die dann hoffentlich unglaublichen Situationen und Erfahrungen während der Pandemie zu erinnern.