Größtenteils glaubwürdig. Leider.
Keinesfalls möchte ich Verwirrungen provozieren. Mit dem aktuell zelebrierten Verkaufsereignis "Black Friday" hat dieses Buch "Friday Black" nichts zu tun. Aber nachdem ich es schon eine Weile vorstellen wollte, kommt mir diese Parallele entgegen.
Nana Kwame Adjei-Brenyah wurde für diese Sammlung von zwölf Kurzgeschichten schon recht ausgiebig gefeiert. Vor allem durch die "Black Lives Matter"-Proteste wurde in weiten Teilen der Welt offensichtlich, was sich in den USA bereits seit Jahrzehnten zeigt: Die Benachteiligung und Diskriminierung Schwarzer Menschen und die Auswirkungen im Alltag eben dieser Menschen. Zu dieser Thematik passt "Friday Black" perfekt.
Mal mehr mal weniger subtil oder abstrakt fordert Nana Kwame Adjei-Brenyah mit seinem Debüt den Leser. Einerseits ist mag das stellenweise etwas anstrengend wirken, andererseits schafft der Autor so auch Ebenen, die über (oder neben) der erwähnten Grundproblematik schweben und existieren können.
Vergleichbar mit einem Musikalbum wurde mit "Die Finkelstein Five" die eindrucksvollste und / oder gefälligste Geschichte an den Anfang gestellt. Basierend auf der Idee, "Schwarzheit" auf einer Skala von eins bis zehn darzustellen passt der Protagonist Emmanuel sein Verhalten an. Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht ein Gerichtsurteil, welches sich nur durch strukturellen und tief verwurzelten Rassismus erklären lässt.
Die titelgebende Geschichte schildert sicherlich überspitzt aber doch irgendwie gar nicht so unrealistisch die Verkaufsschlacht an einem "Black Friday". Nicht umsonst erinnere ich mich gerade in dieser Woche an dieses Buch.
Von der Brutalität einiger Geschichten und vom Surrealismus einiger Passagen sollte sich der geneigte Leser nicht abschrecken lassen. "Black Friday" ist leider ein Stück Zeitgeschichte und wird leider noch viele Jahre aktuell bleiben.