Von wegen "Durchschnitt".
Mit ihrem Debüt „Postindustrial Hometown Blues“ haben Big Special im vergangenen Jahr eine Schneise durch die britische Musiklandschaft geschlagen – irgendwo zwischen Wut, Working-Class-Poetry und Post-Punk. Nun legten sie unangekündigt mit „National Average“ nach und liefern ein Album, welches dem Vorgänger nicht nachsteht.
Schon der Opener macht klar: Big Special bleiben laut, bleiben politisch, bleiben poetisch. Doch diesmal ist da mehr Raum für Melodie, für Nachdenklichkeit, für Zwischentöne. Die Produktion ist klarer, die Arrangements mutiger, die Texte noch immer voller Dringlichkeit. Und die Wut und das Engagement des Duos ist jederzeit spürbar.
Besonders herausragend ist „Get Back Safe“. Ein Song, der sich wie eine Umarmung anfühlt in einer Welt, die oft nur mit den Fäusten spricht. Hier zeigt sich die Band von ihrer verletzlichen Seite, ohne an Kraft zu verlieren. Weitere Highlights des Albums sind "The mess", "Yes boss", "Shop music" und "Domestic bliss".
Und während „National Average“ neue Wege geht, bleibt auch Platz für Rückbezüge: „Black Dog/White Horse“, ursprünglich auf dem Debütalbum erschienen, hallt nach wie vor nach – für mich einer der Hits des Jahres 2024.
„National Average“ ist kein einfaches Album. Es ist ein Album, das fordert – aber auch belohnt. Es ist wütend, zärtlich, politisch, poetisch. Und es zeigt: Big Special sind gekommen, um zu bleiben. Innerhalb eines Jahres ist die Band bereits merklich gereift und hat dabei an nachhaltiger Wucht gewonnen.
Im Herbst in Deutschland:
- 18.09. Hamburg (Reeperbahn Festival)
- 15.10. Hannover
- 16.10. Berlin
- 25.10. München
- 28.10. Köln